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Montag, 29. August 2011

Verursacht Nähen Gesundheitsschäden?

(Versuch einer medizinischen Abhandlung)
Die Tätigkeit "Nähen" kann beruflich oder als Hobby ausgeübt werden - für mich ist Nähen eher ein Hobby, das mal mehr und mal weniger stark in den Vordergrund meines Alltags drängt - in den Sommermonaten eher mehr. Durch diese gehäuften Näh-Ereignisse kam ich ins grübeln, ob meine Gesundheit durch mein Hobby längerfristig Schaden nehmen kann. Eine Berufskrankheit in diesem Sinne ist mir nicht bekannt und eine echte Nähkrankeit gibt es auch nicht. Ich kam zu dem Schluss, das "Nähen" in Zukunft bei mir etwas eingeschränkt wird und die damit verbundenen Nebentätigkeiten (wie z.B. bloggen) ebenso.
Gesundheitsschäden durch Nähen - medizinische Publikationen habe ich nicht gefunden. Kennt man sich einigermassen mit dem menschlichen Körper aus, fallen einem aber schnell mögliche Beschwerden ein, die durch Nähen ausgelöst werden können. Zum Beispiel Schulter und Nackenschmerzen durch Sitzen an der Nähmaschine oder Nähen mit der Hand. Des weiteren könnten Sehnenscheiden Entzündungen an Fingern, Händen und Unterarmen Schmerzen verursachen. Auch Verletzungen durch Nadeln oder andere Nähwerkzeuge sind denkbar. Dazu zählen Stichverletzungen durch Steck- oder Nähnadeln, sogar von Stichen direkt durch den Fingernadel mit der Nähnadel der Nähmaschine wurden mir berichtet. Weiterhin sind Schnittverletzungen durch Scheren und Rollschneider möglich. Wie scharf und gefährlich ein Rollschneider ist, musste ich am eigenem Leib, bzw Finger erfahren. Eigentlich wollte ich nicht darüber bloggen - wer veröffentlicht schon gerne, wie doof er sich angestellt hat? - andere Näherinnen waren jedoch der Meinung, das nicht jeder weiß, wie scharf so ein Rollschneider ist.... 
Deshalb hier ein Tatsachenbericht: Im Näh-Rausch (zu den Rauschzuständen komme ich später noch einmal) fing ich am Nachmittag vor meinem Urlaub an - die Koffer waren noch nicht gepackt! - Stoffstreifen für ein Handnähprojekt mit dem Cutter zu schneiden. Erschöpft und in absoluter Urlaubsstimmung, die Musik noch einmal lauter gestellt, schnitt ich fleißig Streifen.... bis ich an der linken Hand, die auf dem Lineal lag, etwas komisches verspürte. Als ich hin schaute lag ein Stück meines Fingers auf dem Stoff! Mit mehr Details werde ich Euch nicht belasten - bitte denkt immer daran: ein Cutter/Rollschneider ist sehr scharf und kann zu Verletzungen führen! So scharf, das man durch einen Schnitt keine Schmerzen verspürt!
Zurück zu dem Rauschzustand, den dieses Hobby ausgelöst hat. Rauschzustände können durch Drogen, aber auch durch Tätigkeiten - wie z.B. Arbeiten, Kaufen, etc - ausgelöst werden. Einige Substanzen oder Tätigkeiten können eine Abhängigkeit/Sucht erzeugen. Inzwischen werden heute bereits Abhängigkeiten von der Internetnutzung beschrieben. Wie bedroht bin ich? Bin ich bereits abhängig von Internet, bloggen, Nähen oder Flickr? Was gibt es für mich als Therapiemaßnahmen?
Meine Schlussfolgerungen, die ich hier nun weiter geben kann, sind: durch Nähen entsteht keine wirkliche Krankheit - ausser man sieht "Nähen" als eigenständige (krankhafte) Diagnose an. Jedoch kann es bei unsachgemäßer Handhabung dieser Tätigkeit zu Beschwerden und Überlastungsreaktionen am Muskel- und Skelettsystems kommen. Tritt bei der ausübenden Person zusätzlich "Stress" im Alltag/Beruf auf, kann es zu Konzentrationsstörungen und somit zu Verletzungen oder Unfällen führen. Wird "Nähen" exzessiv ausgeübt, ist eine Abhängigkeit/Sucht von dieser Tätigkeit denkbar.
Ich glaube eine echte Sucht besteht bei mir noch nicht, ich konnte die Tätigkeit ohne Entzugserscheinungen reduzieren. Weiterhin habe ich mich einer Selbsthilfegruppe angeschlossen - wobei ich das leise Gefühl habe, das diese nicht die Lust am Nähen mindert, sondern eher schürt....  :)

Mittwoch, 17. August 2011

Bilder einer Ausstellung

Von Eile und Hektik Abstand nehmend, möchte ich zurück zur Ruhe und Gelassenheit. Die Ferien waren ein guter Zeitpunkt um damit zu beginnen. Statt alles schnell und hinter einander weg, versuche ich nun alles langsamer und mit mehr Achtsamkeit zu gestalten. Manchmal gerate ich im Alltag gerade zu in einen Strudel von Hektik - alles möchte ich schaffen und erledigen - vor dem Urlaub habe ich mich nun selber "ausgebremst", mich aber so auch wieder zu mir selbst "zurück geholt". Für das Nähen hieß das konkret: weg von der Nähmaschine und Hand nähen. Im Urlaub habe ich am Druck-Quilt weiter gequiltet, heute ist er fertig geworden.
Begonnen mit einfachem Vorstich, der dann sehr langweilig aussah, habe ich viele verschiedenen Handquilt Stiche ausprobiert. Jeder Druck ist nun mit fast einem anderen Handquilt Stich umrandet. Insgesamt 14 verschiedene Handstiche habe ich ausprobiert nach diesem Buch. Für manche Stiche wäre ein dünneres Quiltgarn sicherlich ausdrucksvoller gewesen, nun habe ich aber mit Sashiko Garn begonnen und wollte auch dabei bleiben. Hier sind die schönsten 12 von 14 Stichen:
Da jeder Druck nun wie gerahmt aussieht (Danke Aylin, für diese Assoziation) hat der Quilt den Namen "Bilder einer Ausstellung" bekommen.
Noch immer riecht der Quilt nach der würzigen Luft des Atlantiks, denn da habe ich oft am Strand gesessen und gestichelt! Natürlich werde ich auch weiter Maschine quilten und nähen, aber dafür auch wieder öfter mit der Hand. Eine Hand gequiltete Decke hat für mich einfach mehr Leben.